Alexander stieg aus seinem alten Fiat und zog sich mit gerümpfter Nase den Kragen enger um den Hals. Der Regen durchnässte den Agenten von oben bis unten. Kleine Rinnsalen bildeten sich an seinen Schläfen und lieben an den markanten Wangenknochen hinunter. Alleine das Scheinwerferlicht seines Wagens ermöglichte ihm den schmalen Waldweg am Rand des Highways nicht zu übersehen. Schnurstracks folgte er dem aufgeweichten Kiesweg in die trostlose Einöde. In der Ferne konnte er blaue Sirenen und eine Menschenmenge vernehmen. Mit seinem Wagen hier lang zu fahren wäre tödlich gewesen für das alte Auto. Doch nun mussten seine Schuhe dran glauben. "Scheiße...." brummend nahm er war wie der Schlick an seinem Hosenbein hinauf spritze und die braune Pampe durch seine Sohle quoll. "Alleine dafür sollte ich mehr Gehalt verlangen."

Genervt, nicht nur wegen den Unannehmlichkeiten des Weges sondern auch auf die Tatsache verweisend, dass er eine halbnackte geile Blondine in seinem Bett hatte liegen lassen, nahm Alexander seinen Weg wieder auf. Es dauerte nur wenige Minuten - obwohl es ihm wie eine Ewigkeit vorkam - ehe er den Tatort betrat und sich mit gerunzelter Stirn umsah. Einer der Officer erkannte den Agenten und lief mit freudiger Miene, als würden sie sich zur Zeit auf einer Hochzeit befinden, zu ihm hinüber. "Mister Thatcher? Schön, dass sie es doch noch her geschafft haben! Wir haben schon einige Ermittlungen angestellt und sind zu de-" Alexander hielt dem jungen Polizisten mit schneller Bewegung dein Zeigefinger auf die Lippen. "Ich weiß worum es geht. Doch das hier ist mein Tatort. Pack mit deinen Freunden euer Zeug zusammen und verschwinden. Morgen erstatte ich Bericht im Zentrallager." Der Polizist sah ihn nur verdutzt an, verschwand jedoch schließlich mit leicht angesäuertem Gesichtsausdruck. In weniger als 10 Minuten hatten die restlichen Polizisten ihre Sachen gepackt und waren verschwunden. Alexander stand eindeutig über ihnen in der Polizisten Hierarchie. Auf sein Wort hin mussten sie tun und lassen was er wollte. Doch das hier war eindeutig sein Fall. Seit Monaten nun schon verfolgte er einen Serienkiller.

Das Muster blieb immer das gleiche: junge Menschen, die Kehlen durchlöchert, die Taschen unangetastet, Opfer identifizierbar. Und so war es auch bei dem jungen Mädchen in dieser Nacht. Die Brünette lag friedlich wie eh und je in der kalten nassen Frühlingsnacht auf dem Boden. Das Gesicht leicht zur Seite gedreht. Allein die rote Pfütze die sich über mehrere Meter - transportiert durch den starken Regenfall - ausgebreitet hatte trübte das sonst so friedliche Bild der Toten.

Konzentriert beugte sich Alexander über die Tote. "Wer bist du, hm?" flüsternd begann er mit sich selbst zu sprechen. Tastend suchte er in ihren Jackentaschen nach dem Geldbeutel des Mädchens. "Amanda Todds..."Erneut fanden sich alle Dokumente und ein wenig Bargeld bei der Leiche. Also der Täter hatte es nicht auf das Geld abgesehen. Charakteristisch waren erneut zwei Stiche im Hals, durch welche das Blut ungehindert ausfließen konnte. Immer mehr verdichtete sich Alexander's Verdacht, es handle sich bei seinem Täter um einen kranken Voodoo Priester, der die Opfer seinen Göttern schenke, um sie zu beruhigen. Seufzend stand der Schönling auf und drehte im Licht seiner Handytaschenlampe, einige Runden um das Opfer herum. Doch alles was er fand waren Schuhabdrücke von D&G Highheels und einige unsauber hingeworfene Zigarettenstummel der Polizisten. "Was für Pfeifen." brummend wählte er die Nummer der Spurensicherung und beroderte sie her, um die Leiche ab zutransportieren. "Eine weitere Nacht ohne wirklich Erfolg bringende Spuren." Alexander wusste noch immer nicht mit wem er es zu tun hatte. Doch eines war sicher: Der Täter befand sich in Mystic Falls.