Jeden Morgen, wenn ich aufwachte, ließ ich meine Augen noch für ein paar Sekunden geschlossen und horchte... horchte, in der Hoffnung, dass ein kleines Geräusch mir die Bestätigung gab, dass alles nur ein böser Traum war. Doch das einzige was ich jedes Mal vernahm, war mein eigener Atem und die drückende Stille, die sich auf mich herabsenkt, als würde sie mich ersticken wollen.
Mum und Dad waren tot und nun war ich allein. Sehr sogar...
Ich musste mich noch daran gewöhnen, dass die Leute auf der Straße mich so ansahen, als würden sie erwarten,dass ich jeden Moment zusammenbrach.Diesen Gefallen würde ich ihnen aber niemals tun, denn wenn es etwas gab, dass ich über alles hasste, dann war es Mitleid. Leute, die glaubten ich wäre nun so eine Art tickende Zeitbombe, die ihr Leben nicht mehr in den Griff bekam und bald explodieren könnte. Ich war nicht schwach oder selbstmordgefährdet oder was auch immer sie von mir dachten, sondern ich befand mich einfach in einer kritischen Phase, so wie jeder einmal....

Als auch an diesem Morgen alles ruhig blieb, bahnte sich doch eine kleine Träne ihren Weg und lief mir über die Wange. "Reiß dich zusammen April, das wird schon wieder", sagte ich zu mir selbst und öffnete endlich die Augen. Draußen bildeten sich graue Wolken und wahrscheinlich würde es jeden Moment anfangen zu regnen. Lustlos schleppte ich mich ins Bad und kühlte mein Gesicht. Was sollte ich machen? Wieder den ganzen Tag hier herumsitzen, mich hinter meinen Büchern verstecken und Frust schieben? "Nein!", sagte ich zu meinem Spiegelbild, "Du wirst dich heute gefälligst hier rausbewegen und aufhören dich selbst zu bemitleiden! Das kannst du nämlich gar nicht leiden, schon vergessen!?"
Ja ich musste wirklich hier raus, vielleicht einfach nur eine Runde im Wald spazieren gehen oder an meinem Traum weiter arbeiten, denn schließlich wollte ich Schriftstellerin werden und in so konnte ich nebenbei auch einfach in meiner eigenen Welt versinken. "Klingt nach einem Plan!".....Ja...klang wirklich nach einem Plan